3. August 2008 vormittags: Aufregung in den Hundezwingern an der Straßenseite. Gebell und Hektik,
vor dem Zaun sehen wir etwas hin- und hertigern. Als wir hinausgehen, finden wir dort einen großen,
gutmütig aussehenden Rüden mit riesigem Schädel, der an einer langen Leine hin- und
herläuft. Irgend jemand muss es geschafft haben, ihn dort anzubinden, während im Canile voller
Betrieb herrschte ... und keiner von uns hat es gemerkt.
Schnell stellt sich heraus, dass der Riese (der übrigens kleiner ist, als er wirkt) absolut liebenswert
und sogar noch ziemlich tollpatschig ist, trotz seiner Größe vermutlich kaum mehr als ein Jahr
alt. Er ist verstört von dem Trubel um ihn herum und sehr froh, dass endlich ein Mensch kommt, der
sich seiner annimmt. Schmusig bohrt er seinen Schädel in unsere Hände und möchte gestreichelt
werden. Und so hat er in nullkommanichts seinen Namen weg: Herr Klein.
Das Riesenbaby kommt erstmal in einen Einzelzwinger, aber im Laufe der nächsten Tage zeigt sich, dass
er absolut gutmütig auf alle anderen Hunde reagiert und sie eigentlich kaum beachtet. Entzückt ist
er aber, wenn sich ein Mensch Zeit nimmt, um mit ihm zu schmusen oder etwas mit ihm zu unternehmen. Trotz
seiner Größe und seiner Kraft ist er dabei gut zu handhaben, er versucht so gut wie nie, seinen
Kopf durchzusetzen und macht willig alles mit, was man ihm vorschlägt. Hauptsache, jemand kümmert
sich um ihn und er darf dabei sein.
Nachforschungen ergeben, dass er aus dem nahe gelegenen Chinesenviertel kommt, aber ein Besitzer findet
sich nicht - dorthin hätten wir ihn allerdings auch nicht zurückkehren lassen. Vermutlich ist
Herr Klein ein Cane Corso oder ein Mix dieser Rasse und diese Hunde werden auch in Italien für
Hundekämpfe missbraucht. Das scheint Herrn Klein bisher nicht widerfahren zu sein, aber ein Risiko
wollten wir auch nicht eingehen. Deshalb sucht Herr Klein nun ein neues Zuhause mit standfesten Menschen,
die sich Zeit für ihn nehmen und ebenso aktiv wie verschmust sind.