Tapfere Schönheit in extravagantem Outfit
Das Erste, was einem an Bernadette auffällt, sind ihre Augen. Eins ist von einem schönen Braun, wie man es oft bei
Hunden sieht. Bei dem anderen muss man zweimal hingucken, bevor man die Färbung begreift. Oben ist es ebenfalls braun,
die untere Hälfte dagegen ist eisblumenblau. Zu verdanken hat Bernadette diese seltene Färbung dem Merle-Gen, das
ihren ganzen Körper in eine besondere Farbkombination taucht. Sie sieht ein wenig so aus, als ob einem Maler die Farben
aus der Hand gerutscht wären und sich über sie ergossen hätten. Oder als hätte sie ein Harlekinkleid an.
Auf alle Fälle ist sie ein besonderer Hingucker, wie man ihn selten sieht.
Bernadette hat glücklicherweise keinen Spiegel, der ihr ihre Besonderheit klar machen könnte. Und weil sie daher
gar nicht weiß wie hübsch sie ist, hat sie sich einen ausgesprochen liebenswerten Charakter bewahrt und bildet
sich mitnichten etwas auf ihr seltenes Aussehen ein. Ganz im Gegenteil: Die junge Hündin ist anfangs sogar eher bescheiden
und dankbar für jede Zuwendung. Sie liebt es, mit Menschen zu schmusen und in deren Nähe zu sein. Dabei braucht
sie keine permanente Aufmerksamkeit, die Nähe allein findet sie schon klasse. Wenn man allerdings Zeit hat, sich richtig
mit ihr zu beschäftigen, blüht sie auf und ist sofort bei allem voll dabei.
Auch mit anderen Hunden spielt Bernadette sehr gern und dabei kommt sie prima sowohl mit Hündinen als auch mit Rüden
aus. Das hat ihr sogar schon das Leben gerettet, denn sie wurde eines nachts über den Zaun des Caniles in eins der Gehege
geworfen und hatte Glück: Sie konnte die dort lebenden Insassen davon überzeugen, dass sie ihnen gut gesonnen ist.
Sonst wäre sie vermutlich zerrissen worden.
Sogar Autofahren macht Bernadette anstandslos mit. Eigentlich ist sie rundherum eine unkomplizierte und
liebenswerte Hündin, die man einfach gern haben muss.
Offenbar haben das allerdings nicht alle Menschen in ihrem Leben so gesehen. Bei der ersten gründlichen Untersuchung
mussten wir feststellen, dass irgend ein grausamer Sadist Bernadette alle vier Fangzähne laienhaft mit einer Kneifzange
abgebrochen hat. Was auch immer der Hintergrund für diese brutale Behandlung gewesen sein mag, man kann nur hoffen, dass
diesem Menschen nicht auch eines Tages ein solcher Schmerz widerfahren wird ... Alle vier Nerven liegen jetzt bei Bernadette
offen und nach menschlichem Ermessen muss sie permanent unglaubliche Zahnschmerzen haben. Das Hundemädchen ist aber mehr
als tapfer und lässt sich davon kaum etwas anmerken. Trotz allem ist sie immer liebevoll und freundlich zu allen Zwei-
und Vierbeinern.
Da die Zähne nur ungefähr zur Häfte herausgebrochen wurden, besteht laut Auskunft mehrerer italienischer
Tierärzte eine gute Chance, dass man sie erhalten kann. Allerdings gibt es in erreichbarer Umgebung von Canalba keinen
Tierarzt, der auf die Sanierung von Zähnen spezialisiert ist und wenn wir sie dort behandeln lassen, wäre die
einzige Möglichkeit, die Fangzähne komplett ziehen zu lassen. Das würde Bernadettes Lebensqualität
allerdings gewaltig einschränken. Um dies zu verhindern, möchten wir sie so bald es geht nach Deutschland holen,
damit ihre Knabberleiste wieder so hergerichtet werden kann, dass sie beim Fressen keine Schmerzen mehr hat.
Deshalb suchen wir für die hübsche Maus Menschen, die bereit und in der Lage sind, ihr wieder zu einem unbeschwerten
Leben zu verhelfen. Am liebsten hätte Bernadette eine fröhliche Familie, die viel Zeit für sie mitbringt und
jede Menge mit ihr unternimmt. Kinder in einem spielfähigen Alter fände sie sicherlich klasse und auch gegen
Hundegesellschaft wird sie nichts einzuwenden haben. Hauptsache, es bleiben genug Streicheleinheiten für sie selbst
übrig.
Für Bernadette würden wir uns auch über eine Pflegestelle freuen, die bereit ist, die Behandlungen mit ihr
gemeinsam durchzustehen. Voraussetzung ist allerdings ein Wohnort in gut erreichbarer Nähe eines Zahnspezialisten, einer
guten Tierklinik oder eines Tierarztes, der sich auf Zähne spezialisiert hat. Hauptsache wir schaffen es gemeinsam,
Bernadette die Schmerzen zu nehmen und ihr wieder zu einem schönen Leben zu verhelfen.
Bernadette hat eine liebe Familie in Erfurt gefunden.
Im Juni 2011 hat sie ihr Bündel in Italien geschnürt und ist in ihr
neues Leben gestartet.