Banner

29. Mai 2010

Erba

Erba Dezember 2009. Vor dem Sportplatz neben dem Canile liegt im Gras eine Hündin - ein Deutscher Schäferhund. Sie bewegt sich nicht, schaut aber mit traurigen Augen auf, als wir uns nähern. Ihr Blick ist eine Mischung aus Resignation und Erleichterung darüber, dass jemand kommt und nach ihr schaut. Aber sie erhebt sich nicht, wedelt nur vorsichtig mit dem Schwanz. Als wir sie ermuntern, aufzustehen, merken wir schnell, dass sie nicht kann: Ihre Hinterbeine tragen sie nicht mehr.

Wir bringen sie also mit vereinten Kräften ins Canile, sie wird mit Wasser und Futter versorgt, das sie dankbar annimmt. Erba - wie wir die Hündin aufgrund der Tatsache taufen, dass wir sie im Gras liegend gefunden haben - ist in einem guten Pflegezustand und daher nicht allzu sehr ausgehungert. Auch scheint sie schon kastriert gewesen zu sein. Sie muss bisher bei Menschen gelebt haben, die sie zumindest ausreichend versorgt haben. Ihre schnell einsetzende Zuneigung zu den Pflegern zeigt, dass sie auch ansonsten keine wirklich schlechten Erfahrungen mit Zweibeinern gemacht haben kann.

Erba Erba ist eine liebevolle, sanfte Seele, die Streicheleinheiten dankbar in sich aufsaugt und sie mit Hingabe und Anhänglichkeit erwidert. Wie alle Schäferhunde ist sie treu wie Gold und tut alles, um ihren Menschen zu gefallen. Wie man solch ein wundervolles Wesen an einem nasskalten Dezembermorgen einfach neben einer großen Landstraße ablegen und seinem Schicksal überlassen kann, werden wir nie begreifen. Anscheinend waren ihre Besitzer weder bereit, die Tierarztkosten zu tragen, die ganz offensichtlich nötig wurden, noch die Hündin fairerweise einschläfern zu lassen. Büßen muss dafür nun Erba. Die Nähe einer liebenden Familie fehlt ihr ganz offensichtlich, aber sie erträgt ihr Schicksal mit einer Geduld, die jeden Menschen beschämen kann.

Nachdem Erba sich ein wenig erholt hatte, ließen wir sie von unserer Tierärztin untersuchen. Das Ergebnis der Röntgenaufnahmen war niederschmetternd: Erba leidet unter einer starken Spondylosen an der gesamten Wirbelsäule, die ihre Wirbelkanäle einengt und ihr nach und nach die Kontrolle über die Hinterbeine nimmt. Ohne Schmerzmittel schleift sie die hinteren Gliedmaßen je nach Tagesform mehr oder weniger stark hinterher - Hornhautplatten auf der Oberseite der Pfoten zeugen davon, dass dieser Prozess schon länger in Gang ist.

Im Canile wird Erba nun mit einem Depot-Schmerzmittel behandelt, das ihre neurologischen Ausfälle stark mindert und ihr Leben zumindest in den möglichen Grenzen wieder lebenswert macht. Sie kann sich vorwärts bewegen, ohne die Beine nachzuziehen, allerdings läuft sie etwas wackelig. Aber es geht ihr dabei so gut, dass sie manchmal sogar schon wieder einen kurzen Sprint einlegt. Besonders, wenn eine streichelwillige Pflegerin in die Nähe kommt und alles nach einer genüsslichen Schmusestunde schreit .

Erba Erba

Mit den anderen Hunden versteht Erba sich gut. Weder mit Rüden noch mit Hündinnen hat sie ein Problem. Ihr ganzer Charakter ist freundlich und sanftmütig und oft zeigt sich bei ihr die innere Größe von Lebewesen, die gelernt haben, zu verzeihen.

Erba Wir würden uns für Erba so sehr wünschen, dass sie noch einmal in ihrem Leben Menschen findet, die sie so vorbehaltlos lieben, wie sie es verdient hat. Zuviel Unruhe in ihrem Haushalt, kleine Kinder oder Treppen sind für sie tabu, um ihr unnötige Schmerzen zu ersparen. Mit verständnisvollen, etwas älteren Kindern wird Erba aber sicher dicke Freundschaften schließen. Ansonsten müssen ihre Menschen vor allem viel Liebe mitbringen und den Willen, Erba nach besten Möglichkeiten das Leben noch lebenswert zu gestalten.

Erba

Erba Da ihre Vermittlungschancen aufgrund der schweren Erkrankung mehr als gering sind, suchen wir für Erba Paten, die langfristig gewillt sind, sie finanziell zu unterstützen. Wir haben die Möglichkeit, die geduldige Hündin nach Deutschland in eine Dauerpflegestelle zu holen. Vermutlich können weiterführende Untersuchungen und Behandlungen wie z.B. Physiotherapie Erba sehr helfen. Um ihr dies zu ermöglichen, brauchen wir aber dringend Menschen, die bereit sind, sie auf ihrem Lebensweg aus der Entfernung zu begleiten und konsequent zu unterstützen.

Wenn Sie etwas für diese wundervolle Hündin empfinden, dann geben Sie sich einen Schubs: Jeder Euro bedeutet für Erba einen Schritt mehr in Richtung eines Lebens in Liebe und Würde. Helfen Sie uns, ihr zu helfen!



6. August 2010

Erba ist wohlbehalten in ihrer Pflegestelle in der Nähe von München angekommen. Sobald sie sich ein wenig akklimatisiert hat, werden wir von ihr berichten.


17. August: Neues von Erbas Pflegestelle: Mittlerweile fühlt Erba sich pudelwohl in ihrer Pflegestelle und hat die ersten Untersuchungen hinter sich gebracht. Dabei wurde festgestellt, dass sie nicht nur mit den hinteren Extremitäten aufgrund ihres Cauda Equina Compressionssyndroms deutliche Probleme hat, sondern - vermutlich als Folgeerscheinung davon - zusätzlich vorne links entlastet und anfangs beim Laufen auch hinkt.

Am 16. August wurde sie nun das erste Mal einer Hunde-Physiotherapeutin vorgestellt. Der Befund nach einer ausführlichen Anamnese lässt hoffen:

Vorne links sind Bizepssehne und Muskulatur angegriffen. Das kann entweder auf eine alte Verletzung zurückzuführen sein oder ist im Laufe der Zeit durch Überlastung entstanden, weil die Vorhand momentan die Hauptarbeit leistet. Die Chancen, dass sich die Probleme dort stark mindern, sind aber gut, wenn die Hinterhand gekräftigt wird und wieder mehr Last übernimmt.

Das Cauda Equina Syndrom ist noch nicht so weit fortgeschritten, dass wir keine Verbesserung für Erba mehr erzielen können. Mit Physiotherapie und Stimulierung der Nerven in den hinteren Beinen sollte es möglich sein, Erbas Gangbild deutlich zu verbessern und sie auch über längere Zeit auf diesem Stand halten zu können.
Gleichzeitig werden wir mit einer Blutegelbehandlung versuchen, den entzündlichen Prozess an der Cauda Equina einzudämmen und eine Schmerzreduktion zu erreichen.

Zum Abschluss dieses Berichts wollen wir nicht unerwähnt lassen, dass sich Erba bei allen Untersuchungen als äußerst kooperativ gezeigt hat. Wenn sie weiter so gut mitarbeitet, haben wir große Hoffnungen, das bestmögliche Ergebnis bei den Behandlungen zu erzielen. Aber eigentlich haben wir von der geduldigen Erba, die so bemüht ist, alles richtig zu machen, auch nichts anderes erwartet.

Bitte helfen Sie:
Schon Erbas bisherige Untersuchungen haben eine Menge Geld gekostet und ein Ende ist noch nicht in Sicht. Die langwierige Behandlung wird ein noch größeres Loch in unsere Kasse reißen. Wir würden uns daher sehr über Menschen freuen, die eine Geldpatenschaft für die liebenswerte Hündin übernehmen. Und wenn sie noch so klein ist: Jeder Euro von Ihnen gibt uns die Möglichkeit, auch weiterhin nicht nur Erba sondern auch anderen Hunden helfen zu können.

Im Namen von Erba möchten wir uns schon jetzt bei allen Menschen bedanken, die ihr Herz für sie entdeckt haben und sie unterstützen.


Erste Spenden hat Erba schon bekommen von Joyce und von Silvia Wagner!

Vielen herzlichen Dank dafür!



Erba hat sich wohl insgeheim für ihre Pflegestelle entschieden.
Und nachdem auch die das endlich begriffen hatte, war klar: Erba bleibt!


Vermittelt im August 2011


zurueck