Scialla und ihr Freund Maro hatten bisher eigentlich ein gutes Leben. Sie gehörten einer älteren Frau, wohnten mit in einem
Haus und wurden wie Kinder von ihr betüdelt. Na ja, in Italien achtet man auf seine Hunde in der Regel nicht in dem Maße,
wie eine deutsche Familie es täte, trotzdem hatten die beiden es für dortige Verhältnisse wirklich gut. Leider musste
ihr Frauchen die Hunde aus Altersgründen von einem auf den anderen Tag abgeben und so landeten sie in unserem Tierheim.
Dass die kleine Scialla sich mit dem Leben in solch einer Anstalt nicht wirklich anfreunden kann, ist daher vielleicht
verständlich. Sie leidet sehr unter dem Verlust ihrer Bezugsperson und obwohl sie weiterhin ihre Kumpel Maro an der Seite hat,
sehnt sie sich sichtbar nach einem eigenen Zuhause und nach Menschen, zu denen sie gehören darf.
Sie bringt eigentlich für eine neue Familie gute Voraussetzungen mit. Mit ihrer handlichen Größe von 32 cm und gerade
mal 8 kg kann man sie überall mit dabei haben, ohne dass sie unangenehm auffällt. Sie hat gelernt, an der Leine zu gehen und
sich anständig in einem Haus zu benehmen. Mit anderen Hunden ist Scialla rundherum verträglich und überhaupt ist sie
für alle Lebenslagen gut sozialisiert. Allerdings ist sie vermutlich älter als das eingetragene Geburtsjahr 2006, das von
dem Sohn der ehemaligen Besitzerin geschätzt worden war, als er uns die Hunde brachte.
Leider haben sich bei Scialla während ihrer Zeit in Canalba einige gesundheitliche Probleme gezeigt, die die liebenswerte
Hündin trotz ihrer ansonsten guten Voraussetzungen eher zu einem Vermittlungs-Notfall machen. Zum einen hat sich bei Scialla ein
relativ hoher Leishmaniose-Titer heraus gestellt. Sie zeigt bisher keine klinischen Symptome und wird jetzt mit Milteforan gegen die
Krankheit behandelt. Mit Glück ist der Erreger danach zurück gedrängt und bereitet ihr auch zukünftig keine
Schwierigkeiten. Trotzdem gehört sie zu den Hunden, die regelmäßg überprüft werden müssen, um zu sehen,
ob das auch in den kommenden Jahren so bleibt.
Zum anderen hat Scialla Probleme mit den Augen, die dazu geführt haben, dass ihr das dritte Lid operativ entfernt werden musste.
Sie wird nun Zeit ihres Lebens täglich Augentropfen bekommen müssen, damit ihre Sehfähigkeit nicht eines Tages
eingeschränkt ist oder sogar verloren geht.
Für Scialla würden wir uns sehr wünschen, dass sie doch noch das Glück hat, eine Familie zu finden, die sie so
liebt, wie sie ist. Das niedliche Mädchen ist sehr menschenbezogen und schmusig - sie mag nichts mehr, als mit ihrem Zweibeiner auf
dem Sofa zu kuscheln und in der Nähe sein zu dürfen. Eigentlich braucht sie gar nicht mehr so viel Auslauf, Mammuttouren
sind nichts für sie. Ihr reichen schöne, ruhige Spaziergänge, auf denen sie ihre Hundefreunde begrüßen und
die "Hundezeitung" am Wegrand lesen kann. Da sie bei einer äleren Dame gelebt hat, kommt ihr ein hektischer Haushalt
nicht sehr entgegen. Sie hat ihre Menschen auch gern für sich allein und genießt mit ihnen ein gemütliches Zuhause.
Gegen einen Hundefreund hat sie allerdings auch nichts einzuwenden.
Ihre Menschen sollten sich mit der Leishmanioseerkrankung auskennen und verantwortungsvoll damit umgehen können. Mit Glück
lebt Scialla ihr Leben bis ans Ende, ohne dass es je zum Ausbruch der Erkrankung kommt. Aber man muss ihre Gesundheit sicherlich
etwas sensibler beobachten, als bei einem ganz gesunden Hund, um notfalls rechtzeitig mit Medikamenten eingreifen zu können.
Eigentlich ist das gar nicht so schlimm - es sollte doch Menschen geben, die sich trotzdem zutrauen, ihr ein liebevolles Zuhause zu
bieten?
Scialla hat das Tierheim verlassen und lebt nun in Baldham.
Dort wird das zarte Hundepersönchen
unterstützt von einem Hundekumpel.
Vermittelt im August 2012