Sensible Schmusebacke sucht sicheren Hafen
Für einen Rassehund, der als Welpe mit Bedacht angeschafft wurde, hat Tim schon viel Pech im Leben gehabt. Ursprünglich
lebte er zusammen mit einem anderen Rhodesian Ridgeback bei einem Paar in Italien und hörte auf den Namen Simba. Aber die
Beziehung der Menschen zerbrach und die Frau blieb mit den beiden Hunden auf einem kleinen Grundstück allein zurück.
Da sie mit der Situation überfordert war, brachte sie Tim mit 10 Monaten zu einem australischen Ehepaar mit einer
Ridgeback-Hündin - die beiden Hunde verstanden sich auf Anhieb.
Für einige Jahre war Tims Leben glücklich. Er bewohnte mit der Hündin das 2 ha großen Grundstück und
durfte in kalten Nächten sogar in der Waschküche des Hauses schlafen (was bei großen italienischen Hunden
nicht unbedingt üblich ist). Aber seine Hundefreundin starb im Oktober 2010 und Tim bekam wieder Gesellschaft, diesmal von
einer Maremmano-Hündin. Bis dahin durfte er sich immer frei auf dem großen Grundstück bewegen, denn er entfernte
sich nie aus der Nähe seiner geliebten Menschen. Nun aber erweiterte er seinen Radius und fing an, die Umgebung zu erkunden.
Im Frühjahr 2011 entdeckte er dann, dass er ein Jagdhund ist und tötete - während er unbeaufsichtigt in der Gegend
herumlief - die Kaninchen des Nachbarn.
Tim wurde von nun an zur Vorsicht nachts in einem eingezäunten Gehege gehalten und wieder ging es monatelang gut. Bis er
eines Abends im Oktober aus der schlecht gesicherten Waschküche ausbrach, in der er wegen der nächtlichen Kälte
schlafen durfte. Wieder mussten die Kaninchen des Nachbarn diese Nachlässigkeit mit dem Leben bezahlen. Von dem Augenblick
an war Tims Schicksal besiegelt und er musste seine Koffer packen und gehen.
Er fand relativ schnell eine neue Familie in Deutschland, die er auch sehr mochte. Aber ihm fehlte dort anscheinend die ruhige,
liebevolle und vor allem ausreichend souveräne Rudelführung, die Tim so sehr braucht, um nicht unsicher zu werden. Weil
er aber einen gesunden Instinkt hat und ihm klar war, dass ein Rudel beschützt werden muss, übernahm er den Job
schweren Herzens selbst, obwohl er ihn eigentlich lieber einem Stärkeren überlassen hätte. Und er nahm diese
Aufgabe so ernst, dass es Fremden bald angeraten war, das Haus nicht mehr zu betreten.
Aber eigentlich ist Tim gar kein unerbittlicher Beschützer, genauso wenig wie er ein mordlustiger Jäger unschuldiger
Hauskaninchen ist. Tim ist in seinem Herzen immer noch ein kleiner Junge, der eigentlich gar nicht so gern Verantwortung
übernehmen möchte, sondern ganz im Gegentei Sicherheit, Liebe und Geborgenheit sucht. Er ist ein liebevoller Schmuser,
ein tollkühner Jäger weit geworfener Bälle, ein fröhlicher Aktivist, der alles mitmacht und immer gute Laune
hat. Aber um sein wahres Wesen zu zeigen, braucht er unbedingt eine Umgebung, die ihm Sicherheit gibt, die ihm liebevoll aber
konsequent den Rahmen zeigt, in dem er sich richtig fühlen darf, die seinen durchtrainierten Körper ebenso
beschäftigt wie seinen klugen Kopf. Tim braucht Menschen, die begreifen, dass er trotz seiner Größe in seinem
Herzen ein kleiner Hund geblieben ist, der nicht überfordert werden darf und jemanden braucht, der sich vor ihn stellt, um
ihn zu beschützen.
Wenn er richtig behandelt wird, bringt er einen tollen Charakter mit. Er ist ein eher sanftmütiger und sensibler Hund,
der unglaublich gern schmust und sich immer wieder vertrauensvoll an die Beine seiner Menschen lehnt, um ein paar Streicheleinheiten
zu erhaschen. Ein wenig ungestüm ist er manchmal, besonders beim Spiel. Und bei seiner Größe holt er dann schon
mal kleinere Menschen oder Kinder von den Füßen, ohne es böse zu meinen. Aber er himmelt seine Familie an und tut
alles für sie.
Mit anderen Hunden versteht Tim sich ebenfalls bestens. Er kann sogar mit unkastrierten Rüden prima umgehen und teilt
notfalls seinen Futternapf mit ihnen. Hündinnen sind grundsätzlich seine Freundinnen und er hofiert sie, ohne zu
aufdringlich zu werden. Katzen hingegen trachtet er gnadenlos nach dem Leben - ein Erbe seiner Vorfahren, die darauf gezüchtet
wurden, alles abgrundtief zu hassen, was zur dieser Gattung zählt. Kleintiere sollten in seiner Umgebung daher eher nicht
vorhanden sein.
Von seinen Vorfahren hat die Tim unter anderem seine Unbestechlichkeit geerbt, die sich vor allem dann zeigt, wenn es darum geht,
seiner Familie zu beweisen, wie sehr er sie liebt. Äußerlich fehlt Tim zwar der entgegen gesetzte Aalstrich auf dem
Rücken, der sonst alle Ridgebacks kennzeichnet. Auch seine Klauen weisen nicht das für diese Rasse typische lange
Wachstum auf, was das Zusammenleben mit ihm allerdings eher angenehmer macht. Diese mangelnden Kennzeichen waren auch der Grund,
warum Tim schon in jungen Tagen die Zuchttauglichkeit abgesprochen wurde und er kastriert werden musste. Ansonsten ist er aber durch
und durch ein Vertreter seiner Rasse.
In seinem neuen Zuhause muss viel Zeit für ihn vorhanden sein, um ihm ausreichend Liebe und Nähe zu geben - denn das
braucht er sehr. Seine Familie sollte gern mit ihm draußen sein und vielleicht sogar eine Hundeschule mit ihm besuchen.
Tim ist intelligent und möchte seinen Kopf gebrauchen können. Der athletische Hund benötigt viel Bewegung, ein
eigenes, großes Grundstück wäre angemessen für ihn. Für eine Hundefreundin könnte er sich schon
begeistern, aber wenn seine Menschen genügend Zeit für ihn haben, reicht ihm das allemal.
Wo ist der Platz, auf dem Tim endlich zur Ruhe kommen und sich endlich gemütlich einrichten kann?
Dies MUSS sein letzter
Umzug sein, denn es tut ihm nicht gut, immer wieder hin und her geschubst zu werden. Zur Zeit lebt Tim bei einer
Hundetrainerin und wir stellen gern den Kontakt zu ihr her, damit sie von ihm berichten kann.
Auch Tim hat nun endlich seinen sicheren Hafen gefunden. Er hat Domizil in Mannheim bezogen.
Vermittelt im Juni 2012