Juli 2013
Lara beginnt endlich richtig zu leben
Lara befindet sich seit einiger Zeit in einer Pflegestelle und entwickelt sich dort sehr gut.
Wenn sie merkt, dass der Aufbruch zum Gassigehen naht, dann steht sie inzwischen mit den anderen Hunden ganz selbstverständlich
an, um ja nicht etwa daheim vergessen zu werden :-). An der Leine zu gehen macht ihr keine Probleme mehr. Auch das Baden und Plantschen im
Wasser hat Lara für sich entdeckt, sie legt sich dann hin, wälzt sich genüsslich an flachen Stellen und albert richtig herum.
Und sie hat sogar begonnen, Streicheleinheiten aktiv einzufordern.
Im Haus hat sich Lara einen Rückzugsort gesucht, der respektiert wird und auf dem sie sich sicher fühlt. So gerüstet, lässt sich
Lara nicht mal mehr von Besuchern beunruhigen und kommt sogar schon vorsichtig auf sie zu. Sie versteht sich mit allen anderen
Hunden und Katzen gleichermaßen gut und hat
offensichtlich beschlossen, ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen.
Jetzt fehlt der bildschönen Lara, die vom Aussehen her einer Wölfin ähnelt, nur noch der richtige Mensch an ihrer Seite,
der ihr weiter die Sicherheit und den Rückhalt gibt, um zu einer glücklichen Hündin zu werden, die ihr Leben in vollen
Zügen genießen
kann. Sind Sie vielleicht dieser Mensch?
8. Oktober 2011
Ein sanfter Engel
Laras Leben begann in einer Institution in Mittelitalien, die den Namen "Tierheim" mit keinem Buchstaben verdient hat. Die
Hunde werden dort stumpf auf engstem Raum zusammengesperrt, ohne jemals mehr Platz zum Laufen oder für einen persönlichen
kleinen Freiraum zu haben. Futter bekomme sie nur global vorgeworfen, so dass die Stärkeren der Truppe sich ihren Teil unter den
Nagel reißen, während die Schwächeren leer ausgehen. Der Stress zwischen den Tieren ist unendlich groß.
Verletzungen durch Kämpfe sind an der Tagesordnung, ohne je medizinisch versorgt zu werden. Zuwendung oder Liebe lernen die Hunde
dort überhaupt nicht kennen. Sie werden auf billigste Art am Leben erhalten, damit sie Geld einbringen - wie sie leben und was
aus ihnen dabei wird, ist den Betreibern des Caniles völlig egal. Nur ein lebender Hund, der nichts kostet und nie mehr dort raus
kommt, ist ein guter Hund für sie.
Lara war für solch eine Institution der perfekte Hund. Sie kam im Jahr 2008 als Welpe dorthin und lernte als erstes, sich unsichtbar
zu machen, um nicht in die Mühlen der täglichen Gewalt zwischen den Hunden zu geraten, die zwangsläufig entsteht, wenn man
einen Haufen frustrierter Tiere auf kleinem Raum zusammensperrt. Sie forderte nie etwas, machte nie Ärger und fraß so wenig
wie irgend möglich, da sie aufgrund ihrer Schüchternheit von den paar vorgeworfenen Brocken fast nichts mehr ab bekam. Sie
hätte fast unbemerkt den Rest ihres Lebens in dieser Hölle verbringen müssen, wenn nicht irgend ein Engel seine Hände
schützend über sie gehalten hätte. Die Gemeinde, zu der sie gehört, kündigte den Vertrag mit dem Privattierheim
und brachte ihre Hunde zu uns. So kam Lara im Frühsommer 2011 bei uns an.
Von der Hündin war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr viel übrig. Sie bestand nur noch aus Haut und Knochen, denn sie hatte um
jeden Bissen kämpfen müssen. Die Angst hatte sie so fest im Griff, dass sie sich nicht mehr normal bewegte, sondern nur
noch geduckt über den Boden kroch, ohne jemals aufzusehen. Aber sie hatte sich noch den Willen bewahrt, auf Menschen zuzugehen und
verstand schnell, als eine bessere Zeit angebrochen war.
Mittlerweile hat sich Laras Zustand sehr gebessert. Sie hat zugenommen und ähnelt nicht mehr einem verfilzten Knochengestell. Vor
allem aber hat sich ihr Wesen verändert. Lara geht jetzt gern auf Menschen zu und liebt es, wenn sich jemand um sie kümmert.
Sie ist immer noch sehr schüchtern, unterwürfig und devot, aber absolut liebevoll im Umgang mit Zweibeinern. Trotz ihrer
Größe ist sie von einer unglaublichen Sanftheit, die einen anrührt. Lara hat gelernt, dass sie aufrecht gehen kann und
was es bedeutet, frei laufen zu können. Und wie schön es ist, immer genug zu fressen zu bekommen. Sie ist glücklich,
sobald sie in der Nähe von Menschen sein kann und wenn man sie verlässt, blickt sie einem traurig hinterher. Aber auch heute
würde sie noch nicht auf die Idee kommen, etwas einzufordern. Sie nimmt nur dankbar an, was für sie abfällt.
Lara hat wesentlich mehr verdient, als nur das Wenige, was in einem Tierheimalltag für sie übrig bleibt. Sie hat so viel Liebe
zu geben und fordert dafür so wenig zurück. Lara sollte in einer eigenen Familie leben, enlich ein warmes kuscheliges
Plätzchen zm Schlafen haben und haufenweise Hände, die viel Zeit mitbringen, um sie zu streicheln. Sie sollte Nähe
genießen dürfen und ihre Menschen damit erfreuen, dass sie jeden Tag ein klein wenig mehr zu dem zurück findet, was
sie ausmacht und was so gern aus ihr heraus kommen möchte: eine fröhliche, liebende Schmusebacke. Und das sollte mit ein
wenig Geduld, Zeit und viel Zuneigung ziemlich bald möglich sein.
15. April 2012
Neues von Lara
Wir haben Lara an Ostern 2012 mal wieder besucht und uns sehr über ihre Fortschritte gefreut. Sie ist nach wie vor eine
sanfte und zurückhaltende Hündin, aber sie freut sich auf ihre unaufdringliche Art unbändig über den Kontakt
zu Menschen und kommt immer wieder an, um kurz über die Hand zu schlecken oder einen anzustupsen.
Für Lara braucht man eigentlich nur ein wenig Geduld und Verständnis - dann bekommt man eine wundervolle Hündin,
die einem mehr Liebe gibt, als man jemals erwidern kann.
Dezember 2012:
Hurra! Lara hat ihre eigene Patin: Carin Bahr greift ihr mit Geschenken und auch finanziell unter die Pfoten
Vielen Dank. Lara wird es zu schätzen wissen!
21. März 2013
Lara ist umgezogen nach Deutschland. Hier ein erster Bericht von ihrer Pflegestelle:
Spaziergang mit Lara (1)
Gestern war ein besonderer Tag, weil eine unserer ganz schüchternen Mäuse, die liebe Lara, sich aufmachte, ihren ersten
Spaziergang zu meistern. Als wir bereits mit ihrer Gruppe losgegangen waren, merkte Christian, dass sie aufgeregt vor dem Tor hin und
herlief und fiepte. Es sah aus, als wollte sie unbedingt mit.
Und so war es! Endlich war Laras Neugierde größer als ihre Angst! Geschirr anziehen hatten wir ja schon seit einer Weile
geübt und nun der nächste Schritt: mit Leine dran.
Klar war Lara sehr beeindruckt von der Welt da draußen und war in halbem Kriechgang unterwegs, aber der Anfang ist gemacht und
das ist wunderschön!
1. April 2013
Spaziergang mit Lara (2)
Nachdem sie sich beim ersten Versuch wegen einer Kleinigkeit erschreckt hatte und deswegen nichts daraus wurde, war Lara heute
mutiger und begleitete Christian auf einer großen Runde im Feld. Es sind viele Kleinigkeiten die man bei Lara beachten muss, z.B.
auch, an welcher Stelle des ausbruchssicheren Geschirrs man die Schleppleine festmacht, damit sie mitgeht. So nach und nach finden wir
das alles heraus und so wird es hoffentlich jedes Mal ein klein wenig leichter für den schüchternen Hasenfuß
.
Auch Lara hat nun ihre eigene Familie gefunden und durfte in die schöne Schweiz ziehen.
Alles Gute, kleines Wölfchen!
Vermittelt im Oktober 2013