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1. Dezember 2012

Moro

Ein Leben im Schatten

Moro Gerade einmal sechs Monate alt war Moro, als er 1999 von seinen Besitzern in einem italienischen Massentierheim abgegeben wurde - ein fröhlicher, verspielter Junghund, vor dem ein schönes Leben hätte liegen sollen. Es sollte er Tag sein, an dem sein endlos langes Sterben begann.

Die Besitzerin der Hundehölle, in der er gelandet war, hatte an den Tieren nämlich nur ein einziges Interesse: sie sollten ihr Geld einbringen. Und das taten sie nur, wenn sie in dem Lager drin waren, dort auch blieben und dabei so wenig wie möglich kosteten. Ihrer Geldgier fiel jede Humanität zum Opfer, vor allem aber das Wohlergehen der ihr anvertrauten Hunde. Diese wurden unter den grauenhaftesten Bedingungen auf engstem Raum zusammengepfercht, bekamen so wenig Futter, dass sie gerade noch am Leben blieben, erhielten keinerlei medizinische Versorgung und wurden von Billighilfskräften versorgt, die ihren eigenen Frust ständig an den wehrlosen Tieren ausließen.

Nachdem Moro das "Welpenhaus" verlassen hatte - ein baufälliges, dunkles und modriges Stallgebäude, in dem die Ratten die dort lebenden jungen und sehr alten Tiere bei lebendigem Leib anfraßen und der Gestank von parvo-erkrankten, toten und verwesenden Hunden die Luft verpestete - landete er in einem Massengehege. Hier musste er sich zwischen vielen älteren und stärkeren Hunden behaupten, die in ihrem Leid und durch den ewigen Mangel an allen lebensnotwendigen Ressourcen aggressiv ihre Rechte gegen jeden Schwächeren durchsetzten. Moro gehörte zu den Verlierern.

Sein heutiges Wesen prägte sich in den langen Jahren, in denen er versuchte, dort zu überleben. Er wurde zu einem der Schattenhunde, die sich ganz klein und unauffällig machen, um nicht aufzufallen und um so zu überleben. Als er endlich gerettet wurde und zu uns ins Canile kam, war er so scheu, dass man ihn nicht anfassen konnte. Er hatte panische Angst vor lauten Geräuschen und Schüssen und wich anderen Hunden möglichst weit aus. Nur mit seiner Partnerin Afra, zu der er ins Gehege kam, zeigte er sich bald vertraut. Bis heute liebt er sie sehr, die beiden passen in ihrer sanften, schüchternen Art allerdings auch zusammen wie Pech und Schwefel. Mit anderen Hunden versteht er sich mittlerweile ebenfalls, er geht jedem Ärger aus dem Weg und ist selbst immer freundlich. Aber er bleibt auch bei seinen Artgenossen zurückhaltend und sucht keinen näheren Kontakt.

Es hat eine Weile gedauert, bis Moro erfassen konnte, dass sein Leben sich zum Besseren geändert hatte und die Erfahrungen der Vergangenheit sitzen bis heute tief in ihm. Mittlerweile lässt er sich anfassen und genießt still die Streicheleinheiten der Pfleger, auch wenn er dabei immer ein wenig vorsichtig ist und den Rückzugsweg im Auge behält. Er bellt nie und hält sich immer im Hintergrund, aber er hat keine panischen Ängste mehr. Schüchtern wird er immer bleiben, aber so etwas wie ein sanfter Frieden ist in seinem Leben eingezogen und hat ihm zumindest ein klein wenig Lebensqualität gebracht.

Ob Moro noch jemals die Chance auf ein eigenes Zuhause bekommt, wissen wir nicht. Als vermutlich reinrassiger Deutscher Schäferhund gehört er zu den Heerscharen von Hunden dieser Rasse, die überall auf der Welt auf ein wenig Liebe warten. Aber der wunderhübsche und im Wesen so liebenswerte Kerl hat es nicht verdient, völlig unbeachtet auf sein Ende zu warten. Noch nie hatte er ein weiches Bett zum Schlafen oder leckeres Futter für sich allein. Er kennt keine Wärme im Winter, keine Geborgenheit, keine bedingungslose Zuneigung eines eigenen Menschen. Noch nie hat er richtig zu spüren bekommen, was es heißt, geliebt zu werden.

Vielleicht können Sie ihm kein eigenes Heim anbieten. Aber ein wenig Liebe aus der Ferne würde Moros Leben schon gewaltig verändern. Ein Pate könnte ihm auch über eine weite Entfernung zeigen, dass es etwas anderes gibt, als das trostlose Dasein, das er bisher fristen musste. Machen Sie sein Leben ein wenig freundlicher, heller: Helfen Sie Moro. Er ist ein so anrührender Hund, der unseren Schutz und unsere Hilfe, besonders aber auch unsere Liebe verdient hat.

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Birgit und Esther stehen schon beide als Patinnen bereit und können es kaum erwarten, Moro mit Geschenken und Liebe zu versorgen.
Ganz herzlichen Dank dafür.




Zwei neue Bilder vom Mai 2013:

Moro Moro


26. Mai 2013 Moro geht an der Leine

Eins muss man dem Monte-Team wirklich lassen: Sie geben nie auf, wenn es darum geht, einem Hund zu helfen. Moro ist ein gutes Beispiel dafür: Obwohl der Hundebub anfangs komplett scheu war, haben sie ihn mittlerweile mit viel Geduld und Liebe dazu gebracht, sogar eine Leine zu akzeptieren. Er kann jetzt sehr schön und manierlich spazieren gehen und fängt sogar an, die Nähe der Menschen und ihre Beschäftigung mit ihm dabei richtig zu genießen. Weiter so, Moro!

Moro Moro Moro

Moro
Moro
 
Rasse Deutscher Schäferhund
Geboren 1999
Größe ca. 60 cm
Kastriert Nicht bekannt.
Krankheiten Keine bekannt. Gechipt, geimpft, bei Ausreise auf Leishmaniose getestet.
Behinderungen Keine.
Verträglich mit Rüden, Hündinnen, Kindern, wenn sie verständig sind; Katzen kennt er nicht.


Moro hat seine Koffer gepackt und sich auf die lange Reise nach Deutschland gemacht.
In Nordrhein-Westfalen hat er eine liebe Familie gefunden und darf nun endlich erfahren, wie schön ein Hundeleben sein kann.


Vermittelt im Juli 2013

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