Man sollte meinen, es gehöre der Vergangenheit an, dass in Deutschland Hunde ausgesetzt werden. Aber genau das ist Tommy mit
gerade mal sieben Monaten passiert. Eines Morgens fand er sich angebunden an einem Laternenmast vor dem Bauhof einer kleinen Stadt
in Mecklenburg-Vorpommern wieder. Seine Besitzer hatten eindeutig die Lust an dem fröhlichen Hundewelpen verloren und ihn
einfach ausgesetzt.
Das hat Tommy aber seine gute Laune nicht verdorben. Die Mitarbeiter des Bauhofs fanden ihn schnell und nahmen ihn mit zu sich in
die Werkstatt. Er bekam Wurststullen, Streicheleinheiten und ein wenig Bespaßung ... und beschloss, dass das Leben dort gar
nicht soooo schlecht sei und er auch gut gleich da bleiben könne. Aber auch wenn die Bauhof-Mitarbeiter ihn entzückend
fanden: Ein kleiner Hundejunge gehört in eine Familie und nicht in eine öffentliche Werkstatt, wo sich nur tagsüber
jemand aufhält. Deshalb ist Tommy in eine Pflegefamilie gewechselt und auch dort findet er erwartungsgemäß das
Leben einfach nur klasse.
Der kleine Mann ist immer guter Laune, spielt gern, futtert gern, schmust gern, schläft gern und macht überhaupt alle
Dinge gern - sein Leben ist bunt und glücklich. Er liebt Menschen, findet es klasse, wenn sie sich mit ihm beschäftigen
und saugt alles Neue interessiert in sich auf. Tommy ist aufgeweckt und hat eine schnelle Auffassungsgabe, die ihm hilft, sich
blendend allen veränderten Lebenslagen anzupassen, ohne aus der Bahn geworfen zu werden.
Allerdings hat er auch gelernt, zu seinem Recht zu kommen. Vermutlich hatte er in seiner Jungend nicht allzu viel Kontakt zu anderen
Hunden, ebenso wenig wie zu Kindern. Solange alles gut läuft, ist er fröhlich und verspielt. Aber er drängt sich auch
gern mal in den Vordergrund und wird dann ein wenig rabiat und leicht eifersüchtig, wenn er das Gefühl hat, dass er nicht
an erster Stelle steht. Er ist sich in solchen Momenten auch nicht zu schade, kurz mal in Richtung eines "Rivalen" zu
schnappen, um die Fronten zu klären. Dieses Verhalten ist bei ihm noch nicht so weit eingeschliffen, dass man es mit
konsequenter Erziehung nicht gut in den Griff bekommen könnte. Aber ein wenig Erfahrung sollten seine neuen Hundeeltern
schon mitbringen, um ihn auf seinem Weg zu einem rundherum angenehmen Familienhund sinnvoll unterstützen zu können.
Als er gefunden wurde, war er 42 cm groß und auch wenn wir ziemlich sicher sind, dass ein Labrador bei ihm
mitgemischt hat, muss zumindest ein Elternteil etwas zierlicher gewesen sein. Im Moment fehlt ihm auch noch ein
wenig "Kampfgewicht". Aber da er gern frisst, wird
er seine Magerkeit bald hinter sich gelassen haben. Übrigens schätzt er auch beim Fressen keine Hundegesellschaft, er
reagiert leicht futterneidisch, wenn ihm jemand zu nahe kommt. Aber auch dieses Verhalten lässt sich mit einigen ermahnenden
Worten noch gut korrigieren.
Tommy hat mit Sicherheit in einem Haus gelebt, denn er ist stubenrein, kann schon 'Sitz' und 'Platz' und beherrscht das
Hunde-Einmaleins des Benehmens. Er eignet sich aber nicht als Spielkamerad für kleinere Kinder, denn er ist auch bei ihnen
bereit, sich gegen sie durchzusetzen, wenn man ihm die Möglichkeit dazu lässt. Einen Hundekumpel - vorzugsweise ein
aktives Mädel - ist ihm schon recht. Aber seine neue Freundin sollte Durchsetzungsvermögen mitbringen und sich nicht die
Butter vom Brot nehmen lassen. Dann werden die beiden prächtig miteinander auskommen, denn spielen tut Tommy sehr gern mit
seinesgleichen.
Vor Katzen hat er übrigens noch Angst, wenn er ihnen begegnet, macht er einen großen Bogen um die Samtpfoten. Auch
Jagdtrieb zeigt er bisher keinen, Ausflüge mit ihm sind entspannt und unkompliziert.
Für Tommy wir eine liebevolle Familie, die viel mit ihm unternimmt und ihm die Geborgenheit gibt, die ein Hund seines Alters
bekommen sollte. Seine Menschen sollten aber bereit sein, ihn liebevoll konsequent zu erziehen und ihm das Sozialverhalten zu
vermitteln, das ihm noch fehlt. Hundeerfahrene Jugendliche in der Familie fände Tommy klasse, für den Umgang mit kleineren
oder ängstlichen Kindern ist er nicht geeignet. Der kleine Mann ist zu intelligent, um einfach nur nebenher zu laufen. Er will
erzogen und beschäftigt sein, denn er möchte von seinen Menschen gefordert werden und viel mit ihnen erleben.
Tommy wird gechipt, geimpft und kastriert abgegeben.
20. November 2012Neues von Tommy
Tommy hat sich in seiner Pflegestelle wundervoll entwickelt. Sein anfangs manchmal gezeigter Futterneid gehört der Vergangenheit
an und er fühlt sich mit allen dort vorhandenen Hunden pudelwohl. Nur ganz selten bei Dingen, an denen ihm sehr viel liegt (z.B.
leckere Kauknochen), kann es sein, dass er noch mal versucht, sie gegen die anderen Hunde zu verteidigen. Aber dann kann man ihn gut
abrufen. Ansonsten frisst er mittlerweile sogar manchmal mit einem der anderen Hunde aus demselben Futternapf.
Spielen ist seine größte Leidenschaft und ob es die Kinder sind oder die anderen Fellnasen: mit Begeisterung tobt er mit
ihnen durch die Gegend, wann immer er die Möglichkeit dazu hat. Er hat gelernt, dass er nicht zu rabiat sein darf und geht mit
allen - auch fremden - Hunden freundlich um. Am besten versteht er sich mit Hunden, die sich nicht einschüchtern lassen. Er
akzeptiert sofort einen Stärkeren und fühlt sich mit ihm dann sichtlich wohl. Auch bei Menschen mag er es, wenn er liebevoll
aber konsequent seine Grenzen gezeigt bekommt. Solange er weiß, was von ihm erwartet wird, hält er sich auch an alle
Spielregeln.
Alles in allem ist Tommy ein toller Hund. Er ist sehr schlau und lernbegierig, lustig und auch schmusebedürftig. Er liebt es,
etwas zu lernen und dafür gelobt zu werden. Mit ein wenig Erfahrung ist Tommy leicht zu lenken und macht dann unglaublich
viel Spaß.
Keine bekannt. Gechipt, geimpft, altersgemäß medizinsch versorgt.
Behinderungen
Keine
Verträglich mit
Rüden, Hündinnen, Kindern, Katzen.
Tommy hat Sparringspartner in Aumühle, nahe von Hamburg, gefunden.
Der Lausbub wird dafür sorgen, dass dort in nächster Zeit keine Langeweile aufkommt.