Berlino
Rasse | Mix |
Geboren | 2006 (geschätzt) |
Größe | ca. 60 cm |
Kastriert | ja |
Krankheiten | gechipt, geimpft, negativ auf Leishmaniose getestet |
Behinderungen | keine |
Verträglich mit | Rüden, Hündinnen, Katzen kennt er nicht, Kinder machen ihm Angst |
20. Juli 2014
Kurzbeschreibung
Sehr verschüchterter und devoter Hundebub, hat permanent Angst, geschlagen zu werden und weicht Menschen noch komplett aus, mit
anderen Hunden zwar rundherum verträglich aber auch hier rangnieder und immer der Letzte in der Nahrungskette, Katzen und Kinder
kennt er nicht, letztere werden ihm vermutlich ebenfalls Angst bereiten, nicht leinenführig, noch nicht Umwelttauglich, aber eine
begnadete Wasserratte.
Vorgeschichte
Gemeinsam mit Dado und Salvo kam Berlino Anfang Mai 2014 aus einem anderen italienischen Tierheim zu uns, in dem unmenschlich
grausame Bedingungen für die Hunde herrschen. Er hatte sein gesamtes Leben dort verbracht und im Gegensatz zu den beiden sonnigen
Oldies, die ihn begleiteten, hat die Psyche des schüchternen Buben die katastrophale Behandlung dort nicht gut überstanden.
Charakter und Eigenschaften
Ein Leben in Angst, Dreck, Mangel und Lieblosigkeit haben Berlino zu einem Häufchen Elend zusammenschrumpfen lassen, das sich kaum
aus seiner Hundehütte traut. Sobald ein Mensch ihm zu nahe kommt, duckt er sich, als erwartete er sofort Schläge. Dabei ist er ein
ungeheuer sanfter Hund, eigentlich liebevoll und leise, aber er hat im Moment noch keine Chance, seine Schüchternheit zu überwinden.
Mit seinen Artgenossen versteht er sich durch die Bank, allerdings auf der Basis, dass er sich sofort unterwirft und den Rückzug
antritt, wenn ihm ein anderer Hund nicht freundlich begegnet. Er würde in seiner momentanen Verfassung aber nie selbst Händel anfangen
oder darauf eingehen.
Kindern und Katzen ist Berlino noch nie begegnet. Beide werden ihm im ersten Augenblick vermutlich Angst einjagen, an Katzen sollte er
sich aber schnell gewöhnen können (einen Katzentest können wir bei Bedarf noch machen). Besonders bei kleinen Kindern können wir uns aber
vorstellen, dass er ihre noch etwas unkontrollierte Körpersprache nicht versteht und daher eher nicht mit ihnen umgehen möchte.
Leinenführig wird Berlino noch eine ganze Weile nicht sein können, er muss erst einmal Vertrauen ins Leben und zu den neuen Menschen
fassen, die ihn umgeben. Aber er hat schnell eine Leidenschaft für das Wasserbassin gefasst, dass in seinem Gehege steht. Mittlerweile
hält er sich gern und viel im Wasser auf, besonders wenn es heiß ist.
Gesundheit
Als Berlino bei uns ankam, war er unglaublich verdreckt und verfilzt, dazu klapperdürr - ein verwahrloster Hund, der schon über längere
Zeit deutlich unterernährt gewesen sein muss. Vermutlich hat er nie genug zu Fressen bekommen, denn er traut sich nicht aus der
Hundehütte, solange seine Artgenossen noch mit dem Futter beschäftigt sind. Erst wenn es still geworden ist im Gehege, kommt er heraus
und "stiehlt" sich, was übrig geblieben ist. Trotz der Mangelernährung hat der italienische Tierarzt ihn nach einer ersten
Untersuchung für altersgemäß gesund erklärt. Ein Leishmaniosetest ergab ein negatives Resultat.
Anforderungen an ein neues Zuhause
Berlino braucht ein Zuhause, in dem ihm ein gleichbleibender, geregelter Tagesablauf ohne allzu viel Trubel Sicherheit gibt. Seine
Menschen sollten viel Liebe, Zeit und Verständnis für ihn mitbringen, denn es wird eine Weile dauern, bis er es seine Vergangenheit
abgeschüttelt hat. Ein eigener, gut eingezäunter Garten am Haus ist Grundbedingung, denn bis er sich an all die unbekannten, für
ihn "gefährlich" erscheinenden Dinge in seinem neuen Leben gewöhnt hat, wird er sein eigenes Reich brauchen, das ihm keine
Angst einflößt und wo er sich unangeleint bewegen kann. Ob er jemals die Sicherheit eines normalen Hundes bekommen wird, können wir
heute noch nicht abschätzen. Aber der Weg wird für ihn und seine Familie kein selbstverständlicher werden. Dafür wird er mit
zärtlicher Hingabe an seiner Bezugsperson hängen, sobald er Vertrauen gefasst hat.
Berlino ist im schönen Allgäu heimisch geworden. Dort wird er nun umsorgt und geliebt und bekommt alle
Zeit der Welt, anzukommen und das Leben genießen zu lernen.
Vermittelt im Mai 2015