Goblin - eine Welt aus Düften und Tönen
Rasse | Hütehund-Mix |
Geboren | 2011 (eventuell jünger) |
Größe | ca. 50 - 52 cm |
Kastriert | ja |
Krankheiten | keine bekannt, gechipt, geimpft |
Behinderungen | sehbehindert, eventuell blind |
Verträglich mit | Hündinnen, Rüden, Katzen, Kindern wenn sie verständig sind |
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30. März 2016
Kurzbeschreibung
In seinem Sehvermögen eingeschränkter, ansonsten gesunder und wunderschöner, höchstens fünf Jahre junger,
liebenswerter Wuschelbub, dem sich die Welt olfaktorisch und akustisch erschließt - und über die,
Orientierung bietende Beziehung zu seinen Menschen, welche es sobald als möglich zu finden gilt.
Vorgeschichte
Goblin wurde einigermaßen verwahrlost, desorientiert und völlig 'durch den Wind' auf einem Feld gefunden
und zunächst in eine städtische Hunde-Auffangstation verbracht. Als ihn nach Ablauf einer zehntägigen Frist
niemand vermisste, 'wechselte' Goblin in ein Tierheim im Norden Italiens. Dort erholt sich Goblin jetzt -
soweit dies unter Tierheimbedingungen möglich ist - von seiner riesengrossen Verwirrung. Nach einer Zeit
völligen Rückzuges, einhergehend mit kompletter Nahrungsverweigerung, wendet sich der bunte Wuschelhund
dem Leben, seinen Freuden und Beziehungsmöglichkeiten wieder zu.
Um diesen Prozess des Wiedererwachens der Lebensgeister Goblins seinen Bedürfnissen gemäß zu fördern, tut es
jetzt mehr als Not, dass der Wuschelbub ein wirkliches Zuhause und liebevolle menschliche Partner findet, mit
denen er sich für sein weiteres Hundeleben vertrauensvoll zusammentun kann, um gemeinsam die Vielschichtigkeit
des Wahrnehmbaren auszukosten.
Charakter, Eigenschaften und Ausbildungsstand
Antoine de Saint-Exupéry prägte das literarische Dekret: "Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das
Wesentliche ist für die Augen unsichtbar."
Wie dem auch immer sei, jedenfalls ist hinzuzufügen, dass Goblin ebenso mit der Nase und den Ohren
'sieht' - dass er spürt, wie die Welt beschaffen ist. 'Der Stand der Dinge' erschliesst sich ihm so
in gleichem Maße, wie der Charakter und Wert der Beziehungen zwischen den zwei und vierbeinigen Wesen,
die Goblins Lebenswelt teilen.
Dabei vermag Goblin sich gut zu orientieren, einzuschätzen, was ihm sein Umfeld, sein Gegenüber gerade
offeriert. Nur wenn er isoliert ist vom Geschehen (etwa eingesperrt in seiner Box) und keine Möglichkeit
hat, unmittelbar und mit allen, ihm zur Verfügung stehenden Sinnen wahrzunehmen, was die Welt an ihn
heranträgt, reagiert Goblin unter Umständen verschreckt und situationsinadäquat.
Für gewöhnlich (und vor allem einschätzbar) ist der liebenswerte Wuschel bestens verträglich mit Artgenossen
beiderlei Geschlechts. Und auch sein Verhältnis zu Katzen ist gekennzeichnet von Toleranz und entspannter
Gelassenheit.
Menschen und ihre liebevolle Zuwendung liebt Goblin allemal. Von streichelnden Händen und sonstigen
'Beschmusungen' kann der Herr Hund denn auch nicht genug zu spüren bekommen. Wenn Kinder über ein
ausreichendes Maß an Verständnis für die partiell besondere Verfasstheit von Goblin verfügen, dürfte
auch einem dicken Freundschaftspakt zwischen ihm und kleinen Menschen nichts entgegenstehen.
Goblin lernt gerade, an der Leine zu gehen. Er lernt, wie hilfreich es sein kann, Halt und gegebenenfalls
sichere Führung mittels der 'Verbindungsstrippe' durch einen vertrauenswürdigen Menschenpartner zu erfahren.
Im 'Gegenzug' dürfen seine zukünftigen Menschen ihre Sensibilität und ihr Wahrnehmungsvermögen im Vertrauen
auf die besonderen Sinnesleistungen Goblins über das gewöhnliche Maß dessen, was Mensch üblicherweise an
Umweltreizen registriert, hinaus schulen und erweitern.
Ob Goblin eine, auch nur ansatzweise Ahnung von den 'Spielregeln' zivilisierter, mensch-hundlicher
Koexistenz hat, entzieht sich jeder Vermutbarkeit. Aber auch hier gilt, dass der bunte Herr Wuschelhund
über ein spezielles und ungewöhnlich differenziertes Sensorium verfügt, um entsprechende Erwartungen
und Regularien adaptieren zu können. Die diesbezügliche mensch-hundliche Kommunikation darf, unabhängig
davon, wie sie en detail abläuft, nur nicht von unsichtbaren Wahrnehmungsbarrieren verunmöglicht werden.
Gesundheit
Goblin vermag mit hoher Wahrscheinlichkeit nur Umrisse und Schatten zu erkennen, beziehungsweise
zwischen hell und dunkel zu unterscheiden. Eine dies konkretisierende, augenärztliche Diagnostik wird
noch erfolgen. Eventuell ist er aber auch ganz blind.
Da der Herr Hund aus dem Norden Italiens stammt, wurde auf eine Testung auf Mittelmeerkrankheiten verzichtet.
Sonstige Erkrankungen sind nicht bekannt.
Goblin ist kastriert und zieht gechipt, grundimmunisiert und gegen Tollwut geimpft in sein neues Zuhause.
Anforderungen an ein neues Zuhause
Auch wenn Ursache und genaue Ausprägung der Beeinträchtigung von Goblins Sehvermögen nicht bekannt
sind, müssen seine zukünftigen Menschen den damit einhergehenden Einschränkungen des Wuschelhundes
Rechnung tragen. Sie sollten ihm die Möglichkeit geben, hilfsweise und orientierungshalber, andere
Sinne zum Einsatz zu bringen, um mit örtlichen und beziehungsmäßigen Anforderungen und Gegebenheiten
angemessen umgehen zu können. Weder sollten sie andauernd ihr Interieur umräumen noch allzusehr darauf
bedacht sein, den Dingen, die ihr Lebensumfeld 'bevölkern' jeglichen Eigengeruch zu nehmen. Gleiches
gilt zwar auch für lebende Wesen, aber da sind die Erfolgschancen - wider die hervorragende Hundenase
- ohnehin äußerst gering.
Goblins zukünftige Menschen sollten sich darauf einstellen, mit ihm ausschließlich auf akustischem
und haptischem Wege zu kommunizieren. Sichtzeichen, Gestik und Mimik bringen Goblin nichts. Kinder
sollten auf alle Fälle schon in einem verständigen Alter sein.
Ansonsten ist der bunte Wuschel ein ganz normaler, wenn auch außergewöhnlich feinfühliger Hund, dem mit
liebevoller und achtsamer Wertschätzung zu begegnen ist. Goblin ist ein Hundemann im allerbesten Alter,
der noch viel zu erleben und zu entdecken hat und dem dazu, mit aller gebotenen Um- und Rücksicht Gelegenheit
zu geben ist.
Goblin direkt nach seinem Auffinden
Goblin hat eine eigene Familie in Italien gefunden und durfte das Tierheim verlassen.
Vermittelt im Mai 2016