Biancas Töchter gehören ein klein wenig zu den vergessenen Hunden im Canile. Bianca hatte ihre
Welpen in einer Bauruine geboren und war dann – nachdem sie wochenlang vorsichtig mitsamt ihren Babys
angefüttert worden war – eingefangen und ins Canile gebracht worden. Hier wuchsen die Welpen auf. Wie
immer wurden einige vermittelt, aber insgesamt vier Mädels blieben übrig: die schwarze Nera,
die heute
noch zusammen mit ihrer Mutter in einem Gehege lebt, die Maremmana Biancina, die ihrer Mutter wie aus dem
Gesicht geschnitten sieht, die braun-weiße gescheckte Carolina, die vermuten lässt, dass irgendwo
in der Vergangenheit der Welpen ein Bracco Italiano mitgemischt hat und die braunmelierte Marona. Alle vier
sind so unterschiedlich vom Aussehen, dass man die Familienzugehörigkeit nicht vermuten würde,
wenn man es nicht wüsste.
Gemeinsam ist ihnen aber die Vorsicht vor den Menschen und vor neuen Situationen. Sie haben alle das Tierheim
nie wieder verlassen und gehören zu den Hunden, für die nie genug Zeit da war: Zeit für ein
paar Streicheleinheiten, für ein wenig Bürsten, für ein wenig Nähe und Zuwendung. Heute
sind sie alle freundlich, aber sehr zurückhaltend und sehr auf sich selbst bezogen. Vom Menschen erwarten
sie nicht mehr als Futter und ein sauberes Gehege, vielleicht mal ein freundliches Wort oder ein kleines
Leckerli.
Also brachten wir das große Geschenk zu ihnen und stellten
es ins Gehege.
Anfangs waren sie sehr reserviert, die drei wachsamen Damen. Aber Carolina, die in der kleinen
Truppe die Rudelführerin ist, fasste sich bald ein Herz – die Neugier war stärker als die Furcht
vor dem Unbekannten – und fing an, die offenen Tüten zu untersuchen. Hmmm, was für leckere
Gerüche! Sie leckte sich über die Lippen und steckte den Kopf tief in die knisternden Verpackungen:
Vorbei war die Angst und blitzschnell hatte sie sich das erste Stück selbstständig heraus genommen
und trollte sich damit in den sicheren Zwingerhintergrund, um es dort genüsslich zu verspeisen.

Ihre beiden Schwestern waren nicht ganz so selbstsicher, deshalb bekamen sie die ersten Happen von uns
zugeworfen. Marona wurde schnell zutraulicher und schnappte sich ein Pansenstück nach dem nächsten
Schweineohr, um es – ebenfalls in sicherer Entfernung – voll Wonne aufzuknabbern.
Am schwersten tat sich
Biancina, die schüchternste der Schwestern. Sie ist nicht nur äußerlich ein Abbild ihrer
sanftmütigen Mutter sondern ihr auch charakterlich sehr ähnlich. Lange saß sie
zurückhaltend vor den leckeren Brocken und traute sich kaum, das Naschen anzufangen. Erst nach einer
ganzen Weile wurde sie mutiger und tat es den Schwestern gleich, allerdings immer mit einem vorsichtigen Blick
auf die Umgebung, um auch ja nichts zu verpassen. So ganz wich die Skepsis während der ganzen Zeit nicht
aus ihrem Blick, wenn sie zu uns herüber schaute, aber dass ihr die leckeren Dinge Freude bereiteten, war
ihr dann doch anzusehen.





Biancina lebt nicht mehr. Vor kurzem wurde bei ihr ein Tumor am Schenkel festgestellt, der sich rasend schnell entwickelte
und inoperabel war. In den letzten Tagen hat sie jede Kraft und jeden Lebensmut verloren, zum Schluss verweigerte sie die
Nahrung. Unsere Tierärztin konnte nichts mehr für sie tun, als sie einzuschläfern, um ihr Leiden zu verringern.
Carolina hat sich Anfang des Jahres eine Blasenentzündung eingefangen, die trotz Antibiotika und diversen Medikamenten
nicht wieder so recht weichen wollte. Zeitweilig ging es ihr sehr schlecht und wir fürchteten um ihr Leben. Mittlerweile
hat sie sich wieder ein wenig erholt, aber sie mag nicht mehr viel aufstehen und ist sichtlich gealtert.
.
Damit aber Marona nicht ganz allein im Gehege zurückbleiben muss, wurde ihr jetzt Donato als neuer Freund an die Seite
gegeben und sie freut sich sehr an der Gesellschaft des Rüden. Aber es lässt sich nicht übersehen, dass die Mädels
langsam alt werden.
| Ansprechpartnerin für unsere Patenhunde: |
Silvia Dähler |
| EPost: | patenspenden@adoptiere.eu |