Ins Canile kam unser Wuschelkopf im Jahr 2004 und was ihm vorher widerfuhr, weiß niemand mehr. Sein Alter wurde damals
auf vier Jahre geschätzt, aber seine Pfleger meinen, dass er jünger sein müsste. Genau ist das nicht mehr
festzustellen.
Die ersten Jahre verbrachte Emilio in einer der italienischen Hundehöllen, in denen die Hunde ohne jede menschliche Ansprache
und unter schrecklichsten Bedingungen in ihrem eigenen Dreck vor sich ihn vegetieren. Emilios persönliche Hölle, die
er von jeher mit der Hündin Sugar teilte, war 3 qm groß und zentimeterhoch mit seinen eigenen Exkrementen
überdeckt. Wie so viele seiner Leidensgenossen hat unser Gentleman sich trotzdem eine ungeheure Liebe zu Menschen bewahrt.
Sein größtes Glück ist es, wenn jemand ihn aus seinem Gehege holt und etwas mit ihm unternimmt. Völlig egal,
ob es sich um eine ausgedehnte Schmusestunde handelt, ob es ein langer Spaziergang ist (bei dem er vorbildlich an der Leine
läuft) oder eine Spielstunde im Freilauf: Emilio ist mit Begeisterung bei seinen Menschen und versucht alles, um zu gefallen
und ihre Zuneigung zu erringen. Es macht unglaublich viel Spaß, etwas mit ihm anzustellen.
Seit Anfang 2010 ist der liebenswerte Rüde in einem Canile, in dem die Pfleger sich sehr um die Hunde bemühen. Er
versteht sich mit Hündinnen und hat keine Probleme mit ihnen im Freilauf. Mit Rüden zeigt er sich im Tierheim eher
unverträglich und 'pöbelt' sie gern an. Wir haben aber eine kleine Hoffnung, dass das zum Gutteil auf die Enge und
das Territorialverhalten der zusammengepferchten Rüden zurückzuführen ist und sich unter anderen Bedingungen
bessern könnte.
Emilio gehört zu den Hunden, von denen man anfangs glaubt, dass sie das Leben im Tierheim gut wegstecken. Er ist
fröhlich, sobald Menschen in seiner Nähe sind, immer aufmerksam und zu allem bereit. Wenn man aber ein klein wenig
genauer hinsieht, dann merkt man, dass in ihm eine sehr sensible Seele schlummert, die das Leben ohne einen eigenen Menschen und
unter dem lauten Stress zwischen fast 300 Hunden kaum ertragen kann. Er überspielt das mit übergroßem Aktionsdrang
und vermutlich ist auch sein Verhalten anderen Rüden gegenüber zum Teil darauf zurück zu führen. Aber genau
können wir das nicht sagen.
Als Emilio in das neue Canile kam, fiel anfangs nicht auf, dass der langwuschelige Hund unter seiner Haarpracht bis auf die
Knochen abgemagert war. Aber eines Tages im Sommer wurde ihm die verfilzte Wolle herunter geschoren (was er übrigens mit
Begeisterung über sich ergehen ließ) und alle erschraken: Jeden Knochen konnte man bei ihm erkennen. Ein Test auf
Mittelmeerkrankheiten brachte dann auch die Gewissheit: Emilio hatte einen stark erhöhten Leishmaniosetiter (1:640), der
dann sofort mit einer Milteforankur behandelt wurde. Heute ist er symptomfrei und hat einen Negativtiter, aber die
Krankheitserreger wird er nie wieder los werden und seine Menschen müssen damit leben. Er hat seit seiner Genesung auch
schon eine Menge zugenommen, ist aber immer noch mehr als schlank - vermutlich stresst ihn das Tierheim immens. Und da er immer
in Bewegung ist, bleibt nicht allzu viel vom guten Futter bei ihm hängen. Sein Hunger ist nahezu unstillbar und er passt
sehr darauf auf, dass keiner der anderen Hunde seinem gefüllten Fressnapf zu nahe kommt
.
Emilios einziges richtiges Glück ist derzeit eine Italienerin, die ihn einmal in der Woche aus seinem Gehege holt und
einen Spaziergang mit ihm macht. Dafür überschüttet er sie mit seiner Zuneigung. Aber gerade ein Hund wie
Emilio braucht ein eigenes Zuhause: damit er gesund bleiben kann, damit seine gestresste Seele endlich Ruhe findet, damit er
all die Liebe los wird, die er zu vergeben hat. Und damit ihn endlich jemand so versteht und liebt, wie er ist. Vielleicht Sie?
Emilio kann gern zu einer Hündin vermittelt werden, auch zu größeren, standfesten Kindern. Ob er mit Kleintieren
verträglich ist, können wir nicht sagen, vermuten aber, dass er sie als persönlichen 'Spaßfaktor' betrachten
wird. Am liebsten wäre ihm sowieso, wenn er seine Familie ganz für sich allein hätte
.
Neue Bilder vom 26. Januar 2014
Emilio wartet immer noch sehnsüchtig auf seine eigene Familie.
Hat denn keiner da draußen ein Herz für den liebenswerten
Hundemann?
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