Rebecca war noch winzig klein, als man sie in eine italienische Hundehölle abschob. Ein Ort ohne Wiederkehr, ohne irgendeine
Freude, eingesperrt in unendlichem Stress und nie enden wollender Angst. Lebendig begraben zwischen hunderten von Hunden, die ihr Leid
und ihre Furcht in Aggressionen umbauten, um es irgendwie aushalten zu können. Rebecca war mit wenigen Wochen verdammt zu einem
entsetzlichen "LEBENSLÄNGLICH" ohne Chance, jemals ein eigenes Zuhause finden zu dürfen. Etwas Schlimmeres kann man
einem hochsensiblen und intelligenten Bordercollie-Mix wohl kaum antun.
Doch waren die Haltungsbedingungen in der Hundehölle auch für italienische Verhältnisse so katastrophal, dass die Hunde
- nach endlos langen Jahren der Qual - von den Behörden konfisziert und einer Tierschutzorganistion übergeben wurden. Seit
2010 bewohnt Rebecca nun zusammen mit den anderen Überlebenden aus dieser Zeit ein neu gebautes Hundeheim und wird von Menschen
betreut, denen sehr viel daran liegt, etwas von dem wieder gut zu machen, was vorher an ihnen verbrochen wurde.
An den Auswirkungen ihres früheren Lebens trägt Rebecca aber bis heute. Im alten Canile hatte sie sich tagein, tagaus wie
versteinert in den Resten einer modrigen, abgekauten Hundehütte versteckt und nie heraus getraut. Die Angst hatte sie damals
gnadenlos im Griff und ließ ihr kaum Luft zum Atmen. Doch seit ihrem Umzug hat Rebecca große Forschritte gemacht. Sie fing
an, sich frei außerhalb einer Hütte zu bewegen, hat den Auslauf für sich entdeckt und gelernt, ihre Angst in Bewegung
umzusetzen. Bis heute läuft sie viel und fast ununterbrochen, sobald sie die Möglichkeit dazu hat und man hat das Gefühl,
dass es ihr dabei täglich ein klein wenig besser geht, so als würde sie sich die alte Angst nach und nach von der Seele laufen.
Rebecca baut heute gern und viel Kontakt zu Menschen auf, auch zu bisher unbekannten und fordert sogar schon mal ihre Streicheleinheiten
ein. Überhaupt hat sie es lieben gelernt, wenn sich ihre Bezugspersonen mit ihr beschäftigen, sie genießt diese
Zuwendungen sichtlich und kann nicht genug davon kriegen. Sie geht gut an der Leine, kommt auf Zuruf und ist für ihr Leben gern
auf Spaziergängen außerhalb des Caniles unterwegs. Sogar mit Katzen versteht sie sich in ihrer sanftmütigen Art
blendend.
Trotz allem ist die kluge Hündin nicht gewillt, sich jedem zu öffnen. Sie war in Italien an eine Familie vermittelt, die nicht
das richtige Fingerspitzengefühl für Rebeccas Sensibilität mitgebracht hat. Trotz eines vom Tierheim hinzu gezogenen
Hundetrainers lief sie 2x weg und suchte ihren Weg zurück ins Hundeheim - dem einzigen Ort, zu dem sie bisher Vertrauen aufbauen
konnte. Glücklicherweise hat die Familie Rebecca nach dem 2. Ausbruch nicht mehr zurückgefordert.
Das heißt aber nicht, dass unsere schwarze Schönheit nur in ihrem Canile glücklich sein kann, ganz im Gegenteil. An sich
ist sie in der unruhigen, lauten Umgebung viel zu gestresst, um sich auch nur zeitweilig wohl zu fühlen. Außerdem möchte
sie gern etwas tun, möchte ihren Kopf gebrauchen und etwas lernen, möchte Menschen für sich haben, mit denen sie schmusen
und bei denen sie sich geborgen fühlen kann. Sie braucht es, über grüne Wiesen frei mit dem Wind um die Wette zu rennen,
fröhlich einer Aufgabe nachzugehen, abends ausgepowert aber glücklich in einer Sofaecke zu liegen und zu kuscheln.
Mit Sicherheit würde Rebecca zu Menschen Vertrauen aufbauen, die das Wesen der Bordercollies verstehen und sowohl ihrem Aktionismus,
als auch ihrer Intelligenz und ihrer großen Sensibilität gerecht werden können. Menschen, die ihr viel Liebe und
Nähe entgegen bringen, die Zeit für sie haben, bei denen sie im Mittelpunkt des Lebens stehen darf und die ihr die Geborgenheit
geben, die sie nach den entsetzlichen ersten Jahren ihres Lebens so dringend braucht. Menschen, die aber auch ihren Wunsch nach viel
Bewegung und einer Aufgabe verstehen, bei der sie ihren Kopf gebrauchen kann. Diese Menschen wird Rebecca bedingungslos lieben,
auf ihre sanfte, unnachahmlich liebenswerte Art.