Ulisse ist ein unglaublich lieber Hund. Er ist glücklich, wenn er kuscheln und in der Nähe seiner Menschen sein darf.
Sanfte Streicheleinheiten lassen ihn strahlen, er beantwortet sie mit dankbarer, rührender Anhänglichkeit. Wenn man etwas
mit ihm unternimmt, dann lacht er vor Freude und ist mit all seiner Aufmerksamkeit bei seinem Zweibeiner. Ulisse ist ein Hund, der sehr
viel Liebe zu geben hat und das auch mit Begeisterung tut.
Wenn niemand Zeit hat, sich um Ulisse zu kümmern, liegt er brav in seiner Box und man bemerkt ihn kaum. Dort fühlt er
sich wohl und sicher und auch wenn er die Anwesenheit seiner Menschen eindeutig vorzieht und ihre Nähe im Canile oft deutlich
vermisst, bleibt er geduldig allein, solange niemand für ihn da ist. Da Fressen zu seinen bevorzugten Tätigkeiten
gehört, macht ihn auch ein voller Bauch glücklich und zufrieden und er kann stundenlang in der Sonne vor sich hin dösen
und das Leben genießen.
Mit anderen Hunden versteht Ulisse sich gut. Weder mit Hündinnen noch mit Rüden hat er im Canile Schwierigkeiten, man kann
ihn mit allen anderen zusammen in den Freilauf lassen und braucht sich keine Gedanken zu machen. Er ist freundlich und souverän
ihnen gegenüber und weiß sich zu benehmen.
Eigentlich ist Ulisse ein Traumhund - wenn da nicht sein kleines Problem wäre: Ulisse hat Angst. Nicht vor allem und jedem und
auch nicht lange. Aber fremde Menschen oder Dinge, die er nicht kennt, verunsichern ihn sehr. Und dann bellt Ulisse. Er bellt sich
die furchterregenden Dinge einfach vom Leib, in der Hoffnung, sie verschwinden. Oder sie zeigen ihm, dass er sich gar nicht
fürchten muss.
In seinem Gehege ist Ulisse ausgeglichen und es macht ihm nichts aus, wenn man als Fremder hinzu kommt. Er wird dort schnell so
zutraulich wie ein kleiner Junge und beantwortet den Annäherungsversuch dann so liebevoll, wie es seine Art ist. Aber wenn er
draußen an der Leine läuft und sich jemand nähert, den er nicht kennt, dann fängt er sein Abwehrspektakel an.
Er gebärdet sich im ersten Augenblick so furchterregend, dass viele Menschen Angst vor ihm bekommen (was er ja auch gern
möchte, weil er dann selbst nicht so viel haben muss

). Gibt man ihm aber die Chance, einen
auf hundgerechte Art kennenzulernen, dann taut er binnen Minuten auf und wird wieder zu der liebevollen Knutschkugel, die eigentlich
in seiner sensiblen Seele steckt.
Auch manche Dinge verunsichern ihn so sehr, dass er sie wegbellen möchte. Der Photoapparat, mit dem er aufgenommen werden
sollte, machte ihm z.B. furchtbare Angst und bekam sein ganzes Abwehr-Repertoire zu spüren. Als wir ihn auf den Boden legten und
Ulisse daran schnuppern konnte, war aber sofort alles gut. Und auch wenn er bei der folgenden Photo-Session nicht ganz entspannt war,
ließ er uns doch ohne Gehabe unsere Arbeit tun. Allerdings sieht man ihm seine Unsicherheit auf einigen der Bilder deutlich an -
in natura ist Ulisse nämlich viel schöner: ein wunderschöner, wuscheliger Drahthaarrüde mit einem umwerfenden
Ausdruck in den Augen. Das hat er vor der Kamera nur selten gezeigt.
Da Ulisse von einem Hundefänger eingefangen wurde, ist seine Vorgeschichte unbekannt und wir wissen nicht, warum er sich heute
so gebärdet. Er hatte keinen Mikrochip und ein Besitzer konnte nicht ermittelt werden. Und obwohl er wunderschön in seiner
deutlichen Fellzeichnung aussieht und mehr Liebe zu geben hat als viele andere Hunde, verdirbt er sich jede Chance auf ein neues
Zuhause, weil er sie in seiner Unsicherheit einfach aus seinem Leben weg bellt.
Seine einzige Chance ist daher, dass ihn hier jemand entdeckt, der genug Liebe, Hundeerfahrung und Souveränität besitzt, um
Ulisse die Sicherheit zu geben, die er braucht. Seine Menschen sollten viel Geduld mitbringen, ihm aber auch konsequent eine Linie
vorgeben, an der er sich orientieren und auf die er sich verlassen kann. Der liebenswerte Kerl ist intelligent und begreift schnell -
mit der richtigen Erziehung sollte sein "Gehabe" gut in den Griff zu bekommen sein. Denn ansonsten ist er ein gehorsamer
Hund, der immer versucht, alles richtig zu machen.
Ulisse verträgt sich zwar bestens mit anderen Hunden, aber er ist auch nicht böse, wenn er seine Menschen und ihre
Streicheleinheiten für sich allein genießen darf. Nur genug Zeit müssen sie für ihn haben, er möchte gern
viel dabei sein dürfen und ihre Nähe spüren.
Kleinere Kinder sind in seinem Umfeld nicht angebracht, da sie ihm eher Angst machen. Verständige Jugendliche wird er aber genauso
sehr mögen wie seine ausgewachsenen Rudelmitglieder.
Im Tierheim ist Ulisse oft unglücklich, wenn niemand Zeit hat, sich um ihn zu kümmern. Der menschenbezogene Rüde ist dort
zu viel allein und ihm fehlt eine liebevolle Bezugsperson. Wenn Sie ihn genauso mögen wie wir, dann wagen Sie den Versuch. Ulisse
wird sich viel Mühe geben, seine Unsicherheit hinter sich zu lassen. Das hat er uns versprochen. Und er wird Ihr Vertrauen mit
seiner liebenswerten Anhänglichkeit tausendfach vergelten.
1. Juni 2013
Ulisse macht große Fortschritte
Ulisses Pfleger haben drei kleine Filme von ihm gedreht, auf denen man den menschenbezogenen Rüden in Aktion sehen kann.
Er hat mittlerweile große Fortschritte gemacht, hat viel seiner Angst abgebaut und ist schon häufig in der Lage, auch
zu ihm fremden Menschen schnell eine Beziehung aufzubauen und fröhlich mit ihnen umzugehen. Der liebenswerte Kerl hat es so sehr
verdient, endlich ein Zuhause zu finden – irgendwo muss es doch den einen Menschen für ihn geben, der ihn endlich aus seiner
Tierheim-Einsamkeit befreit.
Ulisse |
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Rasse | Spinone-Deutsch-Drahthaar-Mix |
Geboren | August 2007 |
Größe | ca. 63 cm |
Kastriert | Ja. |
Krankheiten | Keine bekannt. Gechipt, geimpft, bei Ausreise auf Mittelmeerkrankheiten
getestet. |
Behinderungen | Keine. |
Verträglich mit | Rüden, Hündinnen, Katzen nicht bekannt. Kinder: sichere, große
Kinder ja, aber keine Kleinkinder! |