Jeder - wirklich jeder - Topf findet irgendwann seinen Deckel.
Und Lara hat nun ihren gefunden in Form einer netten Familie
aus der schönen Schweiz, die unser sanftes Wölfchen mit offenen Armen in ihrer Mitte empfangen hat. Dort bekommt sie nun alle
Zeit der Welt, um sich einzuleben und weiter die Freude am Leben zu empfinden, die sie auf ihrer
Pflegestelle kennen gelernt hat.
28. Oktober 2013: Angekommen
Liebe Frau Peter,
Lara ist mit uns den weiten Weg von Nürnberg nach Langenbruck gereist.
Sie liess es einfach über sich ergehen.
Als wir Zuhause ankamen, hat sie ihre Mahlzeit ganz fein
zu sich genommen. Heute morgen bin ich mit ihr das erste Mal gelaufen. Sie war
schon ängstlich, doch die neuen Gerüche haben sie genauso interessiert. Wir sind
rund 2 km zusammen durch die Natur gewandert, danach kehrten wir zurück. Sie hat sogar ihre
Geschäfte erledigt, weil ich ihr gut zugeredet habe.
Um 13.00 h sind wir wieder gegangen und sie hat angefangen interessiert Zeitung zu lesen. Danach hat sie ihr
Fressen bekommen und nun schläft sie fest und tief.
Mit lieben Grüssen
Hans-Peter K.
13. November 2013: Nach zwei Wochen
Liebe Frau Peter,
Lara ist ein traumhafter Schatz. Ganz kleine Fortschritte werden erzielt.
Ich habe jetzt mit einer Bachblüten Therapie begonnen. Ich bin überzeugt, ihr damit die Möglichkeit
zu schaffen, auf andere Ebenen zu kommen und ihr somit das Leben zu erleichtern. So, dass sie mit der Zeit
ihre Stärke spürt und auch kennen lernt wer sie ist, und dass sie ein Teil vom Ganzen ist.
Wenn sie sich vergisst und keine Ängste spürbar sind, dann kann man sehen, was für eine stolze
Dame in ihr steckt. Dann kommen die Momente, wo sie über sich selbst erschrickt, dass sie etwas ohne
Angst getan hat und fällt wieder in ihre devote Art zurück. Meine Aufgabe ist es nun, dass die devoten
Momente immer weniger werden und die starken Lebensphasen sich häufen.
Ein langer und nicht einfacher Weg, aber ein Weg mit wünderschönen Erfahrungen. Mittlerweile darf ich
sie auch bürsten. Sie geniesst es sichtlich. Kurzum, unsere Lara soll es gut haben und wir arbeiten mit
ihr in ganz keinen Schritten.
Nochmals herzlichen Dank für alles, was Sie für sie getan haben.
Alles Liebe und Gute aus dem regnerischen Baselland
Hans-Peter K.
14. Januar 2014
Liebe Frau Peter,
unsere Lara ist zu einem Schmusehund herangewachsen. Sie ist meistens bei mir im Bett und spielt den Schoss- und Schmusehund.
Zwar etwas gross als Schosshund, aber sie geniesst es in vollen Zügen.
Natürlich sind die Ängste vor der Umwelt noch da, doch spielt nun auch eine gewisse Neugier des Neuen mit. So wie wir es sehen,
wird sie in einem Jahr schon einiges an Angst verloren haben. In ihrem Zuhause ist sie manchmal schon ein echter Filou.
Sie stiehlt sämtliches Essen, wenn mann nicht aufpasst wie ein Berber. Sie hat es faustdick hinter den Ohren und dabei kennt sie
dann keine Angst. Wir lieben sie über alles und sind glücklich, eine so tolle und liebe Hündin gefunden zu haben. Sie gibt so viel
Liebe und Zuneigung, dass wir manchmal erstaunt sind, dass ein Hund, der so viel Schlechtes erlebt hat, trotzdem seinen Menschen
die Türen offen lässt.
Fotografieren kann ich sie noch nicht, da sie vor Fotoapparaten, Handys etc. nach wie vor Angst hat. Also müssen wir zuwarten,
bis wir Fotos versenden können. Sie hat jetzt keine Angst mehr vor den Uhren. Es hat jetzt einige Zeit gedauert, bis sie unsere
Pendeluhren akzeptiert hat und das viertelstündliche Schlagen als normal angenommen hat. So kommt mit der Zeit eines zum andern
und unsere kleine Maus wird einmal eine grosse selbstbewusste Wölfin werden.
Liebe Grüsse aus dem Baselbiet
Hans-Peter K.
Neuigkeiten vom 6. Mai 2014
Liebe Frau Peter,
die letzte Hundeschulenstunde hat etwas hervorgebracht, was ich nicht für möglich gehalten habe.
Meine Frau war mit Lara draussen und wollte sie ohne Leine zum Haus laufen lassen. Hätte auch geklappt, wäre nicht ein Auto mit
Menschen angekommen, welche geparkt haben und ausgestiegen sind. Lara war natürlich weg und rannte den Berg hinauf. In den Wald
oder Waldrand darf bei uns bis August kein Hund, wegen der Setzzeit des Wildes. Meine Frau versuchte Lara von der Waldnähe abzuhalten,
was ihr auch gelang, doch Lara blieb in weiter Entfernung im Blickkontakt mit meiner Frau stehen. Trotz Locken und Rufen kam sie nicht.
Meine Frau rief mich an, da ich schlief wegen der Nachtschicht und erzählte mir ihr Problem. Ich zog mich an und lockte mit ruhiger,
leiser Stimme, wie ich es für die Lara gelernt hatte. Zuerst kam sie in Serpentinen näher und dann geschah das Wunderbare: Sie kam im
Volltempo geradewegs durch die Wiese heruntergerannt auf mich zu, legte sich etwa 2 m vor mir ins Gras und ich konnte sie anleinen.
Ich habe sie gelobt und Lara hatte eine riesen Freude, dass sie alles so gut gemacht hatte.
Meine Frau allerdings war enttäuscht, dass sie nicht zu ihr gekommen ist. Doch die Bezugsperson bin nun einmal ich und wir arbeiten
zusammen in der Hundeschule. Lara hat sich dann nachher zu mir ins Bett gelegt auf den Rücken, streckte mir ihren Bauch hin und ich
streichelte sie und lobte sie wieder, bis ihr die Augen zufielen und sie bei mir im Arm angedrückt an meinen Körper einschlief.
Es war ein wonniges Gefühl.
Lara hat in meinem Leben einen enormen Stellenwert eingenommen. Sie darf alles, ohne dass ich böse wäre, obwohl sie manchmal riesen
Quatsch anstellt und dafür sorgt, dass gewisse Dinge zerknabbert oder zerschlissen werden. Aber dann soll es wohl so sein. Dann haben
wir diese Dinge nicht gebraucht. Ich liebe meine zarte Hündin über alles und beschütze sie, wo ich nur kann bis sie ihr eigenes
Selbstvertrauen aufgebaut hat. Die Trainerin rechnet etwa 2 Jahre stetige Arbeit, bis sie einigermassen ein sorgenfreies Leben
geniessen kann. Diesen Weg gehe ich gerne, denn jeder kleine Schritt geht in Richtung Selbstbewusstsein und dies soll das Ziel und
die Belohnung für mich sein. Soviel zum Stand von Lara und mir.
Herzliche Grüsse und alles Gute aus dem Baselland
Lara mit Herrchen Hans-Peter